Volltextsuche auf: https://app.amtzell.de
Aktuelles

Amtzeller Gemeinderat beschließt Resolution zum Krankenhaus Wangen einstimmig


In der jüngsten Sitzung hat sich das Hauptorgan der Gemeinde Amtzell in einem einstimmigen Votum für das Krankenhaus Wangen ausgesprochen. Zuvor machte Bürgermeister Clemens Moll darauf aufmerksam, dass dies nun der richtige Zeitpunkt für die Resolution sei, da am folgenden Tag das Gutachten im Kreistag vorgestellt werden soll und in den kommenden Wochen auch mit Entscheidungen gerechnet werden muss. Darüber hinaus machte Clemens Moll auch deutlich, dass diese Entscheidung durch den Ravensburger Kreistag getroffen werden könne und somit in kommunaler Hand liege. Schließlich ist die Oberschwabenklinik (OSK) ein Unternehmen, welches ausschließlich durch den Landkreis Ravensburg und die Stadt Ravensburg getragen wird. Die Gemeinderäte zeigten sich allesamt sehr erfreut über die engagierte Arbeit der Interessengemeinschaft für den Erhalt der Grund- und Regelversorgung am Krankenhaus Wangen und lobten die Akteure für die bisherige Arbeit. In den zahlreichen Wortmeldungen kam die Verbundenheit zum Wangener Krankenhaus zum Ausdruck. Dieser Beschluss wurde vom Gemeinderat einstimmig gefasst:

Die Gemeinde Amtzell fordert vom Landkreis Ravensburg und der Oberschwabenklinik gGmbH den Erhalt des Krankenhauses Wangen als Haus der Grund- und Regelversorgung mit Notaufnahme und einer leistungsfähigen Geburtsabteilung/Gynäkologie.

Mit der folgenden Ausführung wurde der gefasste Beschluss begründet:

Wir respektieren die Notwendigkeit, die Oberschwabenklinik mit ihren vier Standorten in Ravensburg (Klinikum St. Elisabeth und Heilig-Geist-Spital), Bad Waldsee und Wangen im Allgäu insgesamt zu optimieren. Wir bestehen aber darauf, dass im Rahmen des Versorgungsauftrags des Landkreises Ravensburg ein leistungsfähiges Klinikum der Grund- und Regelversorgung für das Westallgäu mit Notaufnahme und Geburtshilfestation erhalten bleibt.

Das Krankenhaus in Wangen erfüllt den Auftrag der Grund- und Regelversorgung vor allem in der Region Isny / Leutkirch / Wangen. Der Landkreis Ravensburg ist ein sehr großer Flächenlandkreis mit schwieriger Topografie und mehr als 285.000 Einwohnern. Im Einzugsbereich des Westallgäuklinikums leben mehr als 100.000 Menschen. Dazu kommen noch die Nachbarn aus Bayern, die Wangen auf kürzerem Weg erreichen als jede andere Klinik. Vor allem im Winter ist der Weg nach Ravensburg ins Elisabethenkrankenhaus im besten Fall beschwerlich, oft aber auch gefährlich und vor allem in Notsituationen weit.

Wir erinnern daran, dass bei der Schließung der Krankenhäuser in Isny und Leutkirch zugesagt wurde, dass damit das Krankenhaus in Wangen gesichert sei. Deshalb sehen wir Überlegungen, die eine Herabstufung des Westallgäuklinikums in den Blick nehmen oder eine vollständige Umwidmung in ein reines Fachklinikum beinhalten, mit sehr großer Sorge.

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Oberschwabenklinik verdienen in dieser Zeit vor allem unseren Respekt und Anerkennung. Die Corona-Zeit hat den Menschen viel abverlangt. Besonders betroffen waren dabei vor allem diejenigen, die sich um schwer erkrankte Menschen in den Arztpraxen und in den Kranken- und Pflegeheimen kümmerten. Innerhalb des Landkreises Ravensburg und innerhalb der Oberschwabenklinik hatte man von Anfang an bis heute eine gute und erfolgreiche Arbeitsteilung. Sehr viele der Corona-Patienten aus dem ganzen Landkreis wurden im Krankenhaus Wangen behandelt. Dies hat auch das Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg entlastet. Und so ist ein Krankenhausträger mit mehreren Standorten wohl für solche Krisenfälle gut bzw. besser gerüstet und vorbereitet. Wenn man über die Zukunft der Krankenhauslandschaft im Landkreis nachdenkt, dann sollte man bedenken, dass Krisen wie Corona vielleicht zu einem regelmäßigen Zustand werden oder zumindest häufiger auftreten.

Für die Bevölkerung ist ein Haus der Grund- und Regelversorgung mit leistungsfähiger Innerer Abteilung mit Intensivstation und Notaufnahme notwendig. Alles was die so genannte Stufe 1 der Notaufnahme erfordert, Notfallversorgung Chirurgie und Unfallchirurgie sowie Geburtshilfe, ist weiter vorzuhalten. Das vom Landkreis beauftragte Gutachterbüro BAB hat beim Vergleich der Standorte in unserer Region dem Krankenhaus Wangen eine beachtliche Bedeutung festgestellt. Bei der Darstellung des so genannten Leistungsgeschehens bei häufigen Diagnosen haben die Gutachter die Fallzahlen der 13 Krankenhäuser zwischen Biberach und Sigmaringen, Memmingen, Kempten und Ravensburg und dem Raum Bodensee verglichen. Dabei kam heraus, dass das Krankenhaus Wangen insgesamt einen beachtlichen 6. Platz bei 13 Häusern einnimmt. Bei den häufigen Erkrankungen und der Behandlung der Patienten hat das Krankenhaus Wangen aus Sicht der Gutachter eine deutliche, eine wichtige Rolle! Dieser Beurteilung schließen wir uns an.

Ein gutes Potential für die Entwicklung des Krankenhauses Wangen kann die noch nähere Verknüpfung der Akutbereiche der OSK-Wangen mit den Fachkliniken Wangen sein. Hier vernehmen wir viele gute Signale für die Bereitschaft für eine noch engere Zusammenarbeit. Wir fordern den Landkreis und die Geschäftsführung der OSK auf, mit den Verantwortlichen der Waldburg-Zeil-Kliniken konstruktive Gespräche zur Gestaltung der Zukunft zu führen.

Das Krankenhaus Wangen ist für die berufliche Ausbildung in medizinischen Berufen von großer Bedeutung. 90 Schülerinnen Schüler besuchen die Pflegeschule. 25 bis 30 Ärzte in Ausbildung werden in Wangen ausgebildet und auch für die möglichen späteren Aufgaben als niedergelassene selbständige Ärzte ausgebildet. Davon hat die Region in den letzten Jahren und Jahrzehnten stark profitiert! Wo sollen denn die notwendigen niedergelassenen Ärzte in der Zukunft herkommen, wenn sie nicht vor Ort ausgebildet werden?

Wichtig ist uns eine leistungsfähige Geburtsabteilung/Gynäkologie. Mit rund 800 Geburten im Jahr 2021 ist der Kreißsaal in Wangen der bedeutsame Geburtsstandort im westlichen Allgäu! Bei den Familien hat die Geburtsabteilung in Wangen einen sehr guten Ruf. Wir freuen uns über alle Bekundungen seitens der Mitglieder des Kreistags und unseres Landrats Harald Sievers, dass die Geburtsabteilung in Wangen als wichtig eingestuft wird. Geburten sind für ein Krankenhaus und den Träger wirtschaftlich ein Verlustbringer. Es ist aus unserer Sicht nicht akzeptabel, dass Geburten nur dann angemessen von den Krankenkassen vergütet werden, wenn die Kinder per Kaiserschnitt auf die Welt kommen.

Menü zurück Seite
neu laden
zur
Startseite
mehr
Infos
Hilfe schließen
Direkt nach oben